Pjotr X: USA 2084
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Rezension: USA 2084 von Pjotr X

 

Leckeres Spanferkel mit Röstaroma.

Very Rare und saftig, mit herber Note im Kern.

Rezensionsexemplar
 

 

USA 2084 von Pjotr X: Neuerscheinung in einem neuen Verlag. Kennt ihr schon den Blutwut Verlag? Nein? Dann solltet ihr das unbedingt nachholen, wenn ihr auf extreme und blutige Literatur steht. Aber Achtung – wirklich nichts für jedermann. Warum? Das erfahrt ihr gleich 😉

Wir haben USA 2084 von Pjotr X als E-Book zur Verfügung gestellt bekommen. Allerdings klingen die Titel so genial, dass Johann gleich alle erhältlichen Verlagstitel vorab in Printform bestellt hat. Heute soll es die Rezension zum ersten Buch des Verlages geben, das wir übrigens gemeinsam gelesen haben. Wir werden deshalb auch zum ersten Mal versuchen, unsere Meinung im Doppelpack zu schreiben. Wie das klappt wird sich noch zeigen.

 

Zum Inhalt

Pjotr X: USA 2084

Was ist USA 2084 überhaupt und was macht es zu einem äußerst widerwärtigen Buch? Wie der Name schon sagt, befinden wir uns hier im Jahre 2084. In der Zukunft hat sich so einiges geändert, während anderes völlig gleich geblieben ist. Aus Solidarität mit anderen Ländern, die in den 2040ern von einer Hungersnot betroffen waren und daraufhin begannen ihre Mitmenschen zu essen, führten auch reichere Staaten wie die USA eine sogenannte Schlachtquote ein. Alle 19-Jährigen kommen dabei in Frage und 1% des Jahrgangs wird jeweils ausgelost und geschlachtet. Menschenfleisch wird gerne und viel gegessen und ist sehr teuer, aber auch sehr begehrt. Besonders die Reichen bilden sich viel darauf ein und servieren beispielsweise menschliche Spanferkel auf ihren Parties.

Wir begleiten Jessica, die kurz vor ihrem 19. Geburtstag steht und bei einem Schulausflug Einblick in so ein Schlachthaus erhält. Es scheint alles ganz geordnet und erträglich abzulaufen. Die Auserwählten werden vor der Schlachtung betäubt, sodass sie ohne Leid sterben und tun dabei etwas Gutes, indem sie den Genuss der Menschen befriedigen und ihre Pflicht als gute Bürger ihres Landes erfüllen. Ja, es erfüllt sie sogar mit Stolz, ausgewählt zu werden. Dass es in den Schlachthäusern womöglich doch nicht ganz so zugeht, wie es zunächst scheint, erfährt Jessica erst, als sie selbst zur Auserwählten wird…

 

Gewalt und Sex

Gewalt ist in diesem Buch an der “Seitenordnung”. Es gibt kaum ein Kapitel, in dem die Brutalität nicht im Vordergrund steht – schließlich geht es hier auch um’s Schlachten von Menschen. In dieser fiktiven Zukunft scheinen die Menschen zum Teil völlig fernab von jeglicher Realität zu Leben – verglichen mit unserem heutigen Standard. Nicht nur die Schlachtungen werden bis ins kleinste Detail beschrieben, welche Gliedmaßen an welchen Stellen abgetrennt werden oder welche Geräte wann wo eingeführt werden – man erfährt hier wirklich ALLES. Lecker! Als netter Nebeneffekt drängt sich automatisch der Vergleich zu unseren heutigen Schlachthöfen auf. Man fragt sich beim Lesen manchmal wirklich, ob man mittags nicht lieber doch besser an einem Selleriestängel knabbern sollte…

Auch beim Thema Sex geht es heiß her. Oder naja, zumindest könnte man das meinen. Sex ist der zweite Baustein dieses Buches. Es dreht sich ALLES wirklich ALLES nur um Sex. In dieser fiktiven Zukunft gibt es keine prüden Menschen mehr. Jeder treibt es hier mit jedem, zu jeder Tages und Nachtzeit. Sex ist hier einfach wie Smalltalk. Und die Leute labern viel, wenn der Tag lang ist…

 

Schreibstil und Story: Zwiespalt

Die Story ist flüssig erzählt, extrem (!) bildhaft und erfüllt alle Wünsche eines Extremlesers. Es gibt eine Menge Blut, Gewalt und Abartigkeit, die man auch durchaus erwartet – Mission erfüllt. Teilweise empfanden wir es sogar so, dass die Brutalität auf eine neue krasse Ebene gehoben wurde. Johann empfand die Protagonisten als sehr intensiv gezeichnet und konnte mit dem “Schlachtgut” mitfühlen, sich in die Braten hineinversetzen und mit ihnen “miterleben”. Sämtliche Gedanken und Gefühle der Zukunftswurst wurden seiner Meinung nach meist optimal transportiert und vermittelten so eine gewisse gedankliche oder auch emotionale Nähe zu diesen. Und mal ehrlich: Die Schlachtszenen der “Ferkel” waren schon richtig leckerer Scheiß mit Barbecue-Soße und Röstaroma 😀 Ich sollte übrigens dringend mal wieder Grillen… 😈

In diesem Aspekt waren wir mal ausnahmsweise nicht einer Meinung Vanessa empfand das Ganze etwas anders: Jessica war eine äußerst naive Protagonistin, mit der ein Mitfühlen nur schwer möglich war. Ihre Sorgen und Ängste entsprachen nicht dem, was an Brutalität in diesem Buch an den Tag gelegt wurde. Es wird wirklich alles bis ins letzte Detail beschrieben. Das ist auch gut so und durchaus sehr spannend zu lesen. Aber die Einblicke in die Gedankenwelt der Protagonisten haben für mich einfach nicht ganz dazu gepasst. Sie waren dabei eher zu flach, zu naiv und sprachlich im Vergleich zu den Schlachtungen einfach zu schwach dargestellt. Vielleicht erwarte ich bei solch einem Buch einfach zu viele Gedanken. Insgesamt hat es aber ganz gut zum nächsten Thema gepasst.

 

Der “Smalltalk”

Pjotr X: USA 2084

Wieder einer Meinung waren wir dann in Bezug auf den genannten “Smalltalk” in USA 2084 von Pjotr X. Dieser hat uns leider nicht so gut gefallen. Für unseren Geschmack war das tatsächlich zu überzeichnet. Es war daher nicht mehr anregend oder ähnliches, sondern einfach zuviel. Derartige Szenen sollten unserer Meinung nach den Leser ein bisschen (oder arg) “aufheizen”, das gelang Pjotr X bei uns leider nicht. Teilweise lag das an der Schilderung, teils an Wiederholungen des selben. Es gab Stellen, die fanden wir zu arg übertrieben – trotz der Tatsache, dass die Story in der Zukunft spielt. Stichwort: Makeup.

Prinzipiell ist das natürlich ok und kann durchaus in einem Buch dieses Genre verarbeitet werden, das gehört fast dazu und erwartet man auch(!). Es lag wohl schlicht an der hohen Quantität, die irgendwie das “besondere” aus der Geschichte bzw. aus dem Thema nahm. Sex ist hier etwas absolut nebensächliches, ähnlich wie die heutige Handynutzung – jeder, überall und zu jeder Zeit. Allerdings nimmt es einen Großteil der Geschichte ein und legt den Fokus darauf, was es dann für uns unpassend und ein wenig “störend” wirken ließ…

 

Fazit

Alles in Allem sind wir durchaus der Meinung, dass dieses Buch einmal von euch gelesen werden sollte. Die Schlachtungen sind ein echtes Highlight in diesem Genre und der Erzählstil dieser macht tatsächlich Lust auf mehr. Richtig kranker Scheiß! Schade war nur, dass das Thema Sex in diesem Buch zu arg überzeichnet wurde. Very rare, but “well done“, trotz herben Kern.

 

Buchreihe: –

Genre: Horror / Extrem

Verlag: Blutwut Verlag

Erstveröffentlichung: 13. Februar 2019

Originalsprache: Deutsch

Medium: Print und E-Book

Unsere Bewertung: ★★★

Spielt in: USA

Visits: 365

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